Bestatter ABC - I wie Intrusion

Ein junger Mann wurde von Krampussen überfallen und verprügelt. Noch Jahre später vermeidet er es, auf Almen zu wandern, denn sobald eine Kuhglocke ertönt, erlebt er den Krampus-Überfall von damals wieder als würde es noch einmal geschehen.

Von einer Intrusion spricht man, wenn Betroffene nach einem traumatischen Ereignis von Erinnerungen daran eingeholt werden. Intrusionen oder Flashbacks werden von Trigger-Reizen (Gerüche, Geräusche etc.), die an das Trauma erinnern, ausgelöst und führen zu einem unkontrollierten Wiedererleben des Traumas. Intrusionen unterscheiden sich von normalen Erinnerungen, indem Betroffene davon überrollt werden, das Wiedererleben kaum oder gar nicht kontrollieren, steuern oder stoppen können und das Trauma noch einmal erleben als würde es sich im Hier und Jetzt wiederholen. 

Wie ist das möglich?

Bestatter ABC - H wie Hausaufbahrung

Bevor sich das Sterben in Krankenhäuser, Altersheime und Hospize verlagert hatte und es auch noch kein Bestattungswesen gab, war es üblich, dass der Leichnam bis zur Beisetzung zuhause blieb. Aus diesem Grund fanden Beisetzungen bis weit ins 19. Jahrhundert hinein oft schon binnen 24 Stunden statt, besonders in der warmen Jahreszeit war dies sogar geboten. Der Tischler hatte einige Särge vorbereitet und für den Fall, dass man auf die Fertigstellung des Sarges warten musste, legte man den Verstorbenen auf ein Totenbrett ins Bett oder auf Sterbestroh neben das Bett, um eine Verunreinigung des Bettes durch Ausscheidungen und Fäulnisflüssigkeit zu verhindern. Im Trauerhaus fanden die Gebete für den Verstorbenen statt, der Pfarrer kam zur Aussegnung und dann begleitete die Trauergemeinde den Sarg vom Trauerhaus direkt zum Grab, wo die Segnung des Grabes und die Beisetzung stattfanden. Der Gottesdienst für den Verstorbenen wurde ursprünglich erst anschließend an das Begräbnis gefeiert. Dass der Sarg mit dem Verstorbenen beim Gottesdienst in der Kirche steht und die Beisetzung erst im Anschluss daran erfolgt, ist eine historisch recht junge Entwicklung.

Im 19. Jahrhundert erforderten neue Hygienevorschriften die Planung von Leichenhallen bei den städtischen Friedhöfen, wo die Verstorbenen fortan bis zu ihrer Beisetzung aufbewahrt wurden.

Bestatter-ABC: G wie Grab versus Gruft

 
Unter einem Grab wird in der Regel ein Erdgrab verstanden. Verstorbene werden auf unseren Friedhöfen in maximal drei Tiefen beerdigt - in ca. 180cm, 220cm oder 260cm Tiefe. Das heißt, es können in einem Grab meist zwei bis drei Verstorbene übereinander begraben werden. Wie viele Tiefen pro Grab möglich sind, hängt von der Bodenbeschaffenheit des jeweiligen Friedhofsbereichs ab. Der Leichnam bleibt dann für die dort vorgesehene Mindestruhezeit beerdigt. Die Mindestruhezeit ist die für den jeweiligen Friedhof geschätzte Zeit, die es braucht, bis der Körper soweit verwest ist, dass nur noch einzelne Gebeine übrig sind. Auf den meisten unserer Tiroler Friedhöfe beträgt die Mindestruhezeit 10 Jahre. Es gibt aber auch Friedhöfe, deren Böden sehr lehmig sind, Verwesung erfolgt dort derart suboptimal, dass eine Mindestruhezeit von 30 Jahren oder mehr vorgeschrieben ist.
 

Abschied mit Hund

Gerne laden wir Familien ein, ihre Haustiere zum Abschied am offenen Sarg mitzubringen. Haustiere sind Familienmitglieder und als solche ist es für uns selbstverständlich, auch ihnen eine Chance zu geben, sich zu verabschieden. Jetzt ist es nicht so, dass Angehörige mit ihren Hamsterkäfigen und Goldfisch-Gläsern unterm Arm bei uns anrücken, auch Katzen hatten wir noch nie bei uns zu Besuch (außer den rot getigerten Kater, der lange Zeit bei uns herumstreunte, aber das ist eine andere Geschichte). Hunde haben wir hingegen häufig bei uns zu Gast. Dass Menschen einen Abschied von ihren Verstorbenen brauchen, um den Tod realisieren und den Trauerprozess in Gang setzen zu können, das ist mittlerweile psychologisch gut belegt. Aber Hunde? Brauchen Hunde den Abschied auch und können Hunde überhaupt trauern?

Bestatter ABC – F wie Fadenwatte

Verwesung beginnt im Verdauungstrakt des Menschen. Da, wo von Anfang an Enzyme am Werk sind, die Nahrung aufzuspalten, da, wo Bakterien dafür sorgen, dass Eiweiße faulen und Kohlenhydrate gären. Das heißt, im Magen und Darm beginnt das Gären und Faulen und damit die Autolyse – die Selbstverdauung des Körpers. Dabei entsteht zunächst einmal nur ein Blähungsgeruch. Diese Gase treten aus dem Anus aus, vor allem, wenn man den Leichnam beim Umlagern oder Ankleiden bewegt. Mit der Zeit würde sich dieser Geruch verstärken und es würde die sich bildende Fäulnisflüssigkeit austreten – aus Anus, Mund und Nase. Spätestens dann riecht der Leichnam nicht erst, wenn man ihn bewegt. Aber es gibt einen einfachen Trick...

Gemeinschaftliche Beisetzung 2023 mit Geistertango

Am 31. März fanden die Urnen von 12 Menschen in unserem Gemeinschaftsgrab auf dem Wiltener Friedhof ihre letzte Ruhestätte. Dieses Jahr gestaltete die 3B-Klasse der Praxisvolksschule Wilten mit Lehrer Michael Kunzer im Rahmen des Ethikunterrichtes zuerst die Urnenkartons und dann auch die Trauerfeier für diese Verstorbenen. Als ich die Urnen eine Woche vor dem Beisetzungstermin in der Schule abholte, meinte ein Mädchen spontan: "Da müssten wir eigentlich auch den Geistertango tanzen." Der erste Impuls von Lehrer Michael und mir war, dass ein Geistertango wohl nicht passend wäre bei einer Trauerfeier. Aber die Idee des Mädchens ließ mich nicht los und noch am selben Abend entschied ich: Der Tango muss getanzt werden ...

"Treffpunkt Trauerarbeit" startet im April

Neue Trauergruppe "Treffpunkt Trauerarbeit - Gemeinsam Trauer (er)leben"

Der Verlust eines nahe stehenden Menschen kann das seelische Gleichgewicht von Hinterbliebenen stark erschüttern. Kontakt zu anderen Betroffenen und das gemeinsame Erleben der Trauer bietet die Möglichkeit ein wenig Sicherheit in stürmischen Phasen zu erlangen. Das Angebot „Treffpunkt Trauerarbeit“ richtet sich an Angehörige, die sich mit Hilfe einer Gruppe der eigenen Trauer stellen und mit anderen Sicht- und Umgangsweisen in Berührung kommen wollen.

Die Vorbesprechung dient dem Kennenlernen der Gruppe und ist kostenfrei. Für die weitere Teilnahme an den insgesamt zehn Einheiten fällt ein Beitrag von 100.- an.

Bestatter ABC - E wie Erektion bei Verstorbenen

Wir bekamen heute Besuch von einem rumänischen Kollegen und der beschenkte uns mit pikanten Schlüsselanhängern: Es handelt sich um kleine Särgelchen, aus denen ein Penis herausklappt, sobald man den Sargdeckel öffnet. Und da im Bestatter-ABC der Buchstabe E an der Reihe ist und ich über Eyecaps und Erdbestattung an anderer Stelle schon berichtet habe, kam dieses Geschenk als Ideen-Lieferant gerade recht: Beschäftigen wir uns doch mit dem Traum der Männerwelt, nämlich dem Mythos der postmortalen Erektion... 

Bestatter ABC: D wie DriMops&Desodorierungsbomben

Im Songtext „Der Tod“ von der Ersten Allgemeinen Verunsicherung heißt es in der dritten Strophe: "Du kannst dei Lebtag faul sein oder umanandergschaftln, fünf Tag, nachdem der Tod eintritt, fangt a jeder an zum Safteln."
Wahre Worte, wenn nicht zufällig die Umgebung so trocken ist, dass auch der Leichnam eintrocknet. Verwesung heißt nicht nur, dass starke Gerüche entstehen, sondern auch, dass Fäulnisflüssigkeit austritt - zuerst aus den Körperöffnungen, dann auch aus Fäulnisblasen, die sich unter der Haut bilden. Dann kommt es zur Gasblähung des Körpers, besonders des Abdomens, und schließlich ...

Die I. Neumair Bestattung und mehr GmbH ist Ihr Tiroler Ansprechpartner für traditionelle Bestattungen und moderne Verstorbenenversorgung (Thanatopraxie), Trauerfeier- lichkeiten, Trauerbegleitung und Seminare mit Sitz in Innsbruck.

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