Reaktionen werdender Väter auf Fehlgeburten

Zu den häufigsten Schwangerschaftskomplikationen zählen Fehlgeburten, wobei etwa 1% aller Paare mehrere Fehlgeburten erleidet. Was Fehlgeburten für die betroffenen Männer bedeutet und welche Auswirkungen sie haben, darüber weiß man wenig, da bislang der Schwerpunkt auf die Erforschung psychischer Folgen bei den Müttern lag.

Eine in einer irischen Klinik durchgeführte kleine qualitative Untersuchung mit fünf betroffenen Männern, deren Partnerinnen zumindest zwei Fehlgeburten hatten, ist vielleicht nicht repräsentativ, allerdings sind die Ergebnisse interessant und durchaus plausibel. Alle fünf Männern reagierten mit ausgeprägten psychischen Belastungen. Für die Betroffenen kristallisierten sich folgende Hauptthemen der Krise heraus:

Kinder und der Tod  – Trauma oder Chance?

Die Realität des Todes und seine Unumgänglichkeit lösen Ängste aus –  bei Erwachsenen wie bei Kindern. Diese Ängste sind „normal“, sie gehören zum Leben wie der Tod selbst. Es ist eine unserer Lebensaufgaben, mit der Angst vor dem Tod leben zu lernen, ohne dass sie uns völlig in Beschlag nimmt und uns die Lebensfreude raubt. Ein völlig angstfreier Umgang mit diesem Thema ist also unrealistisch. Wollen wir unsere Kinder schützen, indem wir ihnen Dinge verheimlichen, verschleiern, verschönern oder nur die halbe Wahrheit erzählen, so verursachen unsere vermeintlich guten Absichten oft sogar das Gegenteil, dann all das führt dazu, dass Kinder sich eigene Vorstellungen machen und Phantasien entwickeln, die nicht hilfreich sind. Verweigern wir ihnen den Abschied von einer verstorbenen Bezugsperson, weil wir beschließen, dass es besser ist, den Sarg verschlossen zu halten, oder weil wir sie nicht zum Begräbnis mitnehmen, dann wird ein Abschied verunmöglicht, der für die Realisierung des Verlustes und für die Einleitung des Trauerprozesses für Kinder genauso wichtig ist wie für Erwachsene. Trauer ist eine gesunde Reaktion und ein Heilungsprozess. Das gilt für Erwachsene wie für Kinder. "Es führt kein Weg an der Trauer vorbei, sondern nur durch sie hindurch." Dieser Satz von Trauerforscher Jorgos Canacakis gilt für alle Menschen – ob groß oder klein. Es ist sinnlos, Kinder vor ihrer Trauer schützen zu wollen, indem man sie nicht mit in die Trauerfeierlichkeiten einbindet. Wer Kinder vor der Trauer schützen oder ablenken will, verhindert dadurch den Heilungsprozess. Trauer wird blockiert, was in Krankheit entgleisen kann. Außerdem sollen Kinder erleben, dass Trauer zum Leben gehört und dass man sie bewältigt, indem man sie zulässt.

Ein letztes Mal sehen, berühren und begreifen …

Das letzte Kleid

Wir freuen uns, denn wir haben ab sofort Urnenkleider von Christine Wechselberger aus Pillberg bei uns im Angebot. Jedes Kleid ist ein Unikat aus hochwertigem Textil oder Wolle, umhüllt eine Zellulose-Urne und ist sowohl für die Beisetzung im Erdgrab als auch in der Urnennische geeignet. 

Pomp fürs Volk

Bis ins 18. Jahrhundert hinein waren die Bestattungen für das normale Volk sehr einfach gehalten. Aber da der Adel im Barock einen regelrechten Bestattungsprunk entwickelte und Trauerfeierlichkeiten entsprechend inszenierte, wollte es schließlich auch der kleine Mann nicht mehr ganz so schlicht und beanspruchte auch ein bisschen Pomp für sich...

Viel Glück für die letzte Reise ... Beisetzung im Gemeinschaftsgrab 2022

Es ist inzwischen eine schöne Tradition, dass eine Klasse der Praxisvolksschule Wilten für uns die Urnen und auch die Feier für die gemeinschaftliche Beisetzung in unserem Sammelgrab auf dem Wiltener Friedhof gestaltet. Heute waren es die Kinder der Mehrstufenklasse im Fach Ethik. Gemeinsam mit dem Ethik-Lehrer Michael Kunzer haben wir die Kinder im Herbst mit dem Projekt vertraut gemacht und dann wurden die Kartons gestaltet und beschriftet, es wurden Papierblumen gefaltet und die Feier inhaltlich vorbereitet und dann ...

Sammelbeisetzung im Gemeinschaftsgrab am 8. April 2022

In den Jahren 2020 und 2021 fielen die Termine für die gemeinschaftliche Beisetzung jener Verstorbenen, die ihre letzte Ruhestätte in unserem Gemeinschaftsgrab finden, pandemiebedingt aus. Wir sind froh, die Urnen von 11 Menschen am 8. April nun endlich beisetzen zu können.

Dass eine Klasse der Praxisvolksschule Wilten gemeinsam mit uns die Feier gestaltet, ist inzwischen eine schöne Tradition geworden. Die Kinder werden im Unterricht von uns gut auf das Projekt vorbereitet, haben dabei die Gelegenheit alle Fragen, die im Zusammenhang mit dem Thema "Sterben, Tod und Trauer" aufkommen, zu stellen und auch beantwortet zu bekommen und machen sich dann mit Feuereifer an das Gestalten der Urnenkartons. 

Für die Trauerfeier treffen wir uns am

8. April 2022 um 10.45 Uhr

in der Einsegnungshalle auf dem Wiltener Friedhof

gegenüber der Basilika.

Ein letztes Bild

Darf ich noch ein Foto machen? Das fragen viele Angehörige, wenn sie sich bei uns am offenen Sarg noch einmal verabschieden, und sind oft unsicher, ob das erlaubt ist oder vielleicht pietätlos. 

Der Wunsch, diesen letzten Augenblick vor dem endgültigen Abschied noch einmal festzuhalten, ist nichts Neues, Totenmasken gab es schon im alten Ägypten, wobei die ersten Totenmasken stilisierte Darstellungen der Verstorbenen sind. Richtige Porträtmasken, bei denen ein realitätsgetreuer Wachs- oder Gipsabdruck erstellt wurde, waren über viele Jahrhunderte eine beliebte Tradition jener, die sich das auch leisten konnten. Und es ist schon sehr eindrucksvoll, wenn man heute vor der Totenmaske von Dante Alighieri oder Bertha von Suttner steht, um nur zwei Masken zu nennen, die ich ehrfürchtig betrachten durfte. Mit der Erfindung der Fotografie wurde das Anfertigen des letzten Bildnisses dann einfacher und auch massentauglich. Heute braucht man nicht mal mehr einen Fotografen, denn jeder hat sein Smartphone mit dabei und kann so viele Bilder machen wie er möchte. Auch heute kann man übrigens noch Totenmasken anfertigen lassen, die Nachfrage ist allerdings sehr gering, denn es ist natürlich mit Kosten verbunden und ein Foto aufzubewahren oder zu speichern ist einfacher als sich die Frage stellen zu müssen, was man mit einer Totenmaske macht, wenn man erstmal in ihrem Besitz ist. Ein Foto ist zwar weniger eindrucksvoll, aber einfacher zu handhaben.

Übrigens sagt der Gesichtsausdruck niemals etwas darüber aus, wie ein Mensch verstorben ist...

Von Menschenfressern, Fleischkäs-Leichen und Toten-Broten

Die Projektgruppe „Amie – Freundin der Kunst“ veranstaltete bei einem Themenwochenende „Kingdom of darkness – Geister, Tote, Wiedergänger“ im Oktober 2008 im Künstlerhaus brut einen Leichenschmaus, bei dem sie das Wort mal ganz wörtlich nehmen wollte. Ein mannsgroßer Leichnam aus Fleischkäse im schwarzen Anzug wurde zubereitet und wenn man Sakko und Hemd öffnete fand man den Kartoffelsalat. Den Gästen wurde der in Scheiben geschnittenen Tote dann auf Papptellern mit dem aus dem Torso geschöpften Kartoffelsalat serviert – wahlweise war oder kalt. Mahlzeit! (Hier geht’s zum Filmdokument des Projektes https://www.youtube.com/watch?v=Oeu52d6QBgE).

Recherchiert man die Herkunft und Tradition des Leichenschmauses, so wird er als Übergangsritual beschrieben, das es nach Beerdigungen als weltweites Phänomen gibt. Das gemeinsame Essen und Trinken war einerseits nötig, um der angereisten Verwandtschaft vor ihrem Aufbruch zur Heimreise eine Zehrung zu bieten, andererseits ging es auch früher schon um das gemeinsame Gedenken des Verstorbenen als auch darum, dass die Trauernden bei Speis und Trank wieder ins Leben hineinfinden konnten.

Neben den bei uns gängigen Begriffen „Totenmahl“ oder „Leichenschmaus“ heißt es je nach Region noch: Leichenzehrung, Leichenbissen, Totenverspeisen, Hautverzehren, Fellvertrinken, Eindaichteln, Gschotter, Traueressen, Leichentrunk, Leichenimms, Reuessen, Kremess, Totenschmaus, Beerdigungskaffee, Flannerts, Leidessen, Raue, Trauerbrot, Tränenbrot, Tröster, Trauermahlzeit, Pitschen, Mahlile, Seelmahl, Totenhochzeit …, um nur einige zu nennen. Die meisten Begriffe verbinden die Emotion der Trauer oder die Leiche selbst mit dem Mahl-Begriff. Wenn beim „Leidvertrinken“ in Rostock die „Hülgrütte“ - die Heulgrütze - gegessen wurde, dann zeugen diese Begriffe von der Vorstellung, dass mit dem Verspeisen der Grütze oder Suppe auch die Trauer verarbeitet wird. Woher aber kommen die Begriffe Totenmahl, Leichenschmaus, Leichenzehrung und Leichenbissen? Warum nennt man es in Neapel „mangiar i morti“? Wurden früher tatsächlich Tote selbst verspeist? Vieles spricht jedenfalls dafür.

  Bomben unterm Christbaum (Versuch eines Weihnachtsbriefes)

Letztes Jahr um diese Zeit habe ich meine Verwandten, Freundinnen und Freunde für Weihnachten und Silvester auf das Jahr 2021/22 vertröstet - "wenn die Pandemie vorbei ist". Nichts ist vorbei: Die Zahlen der Statistikbehörde Eurostat ergaben für das Jahr 2020  eine Übersterblichkeit von 11% im Vergleich zu den Vorjahren. Das erste Pandemiejahr führte zur höchsten Sterberate in der EU seit Beginn der Aufzeichnungen 1961. Über 11.000 Menschen starben im Zusammenhang mit Covid19. Heute ist der 14. Dezember 2021 und wir beklagen weltweit über 5 Millionen Sterbefälle im Zusammenhang mit Covid19. In Österreich sind es mittlerweille 13.282 und der Winter ist noch lange nicht vorbei.

Eine Behauptung am Beginn der Pandemie war, dass sie uns zu besseren Menschen machen würde, weil wir lernen würden, entschleunigter und bewusster zu leben und uns auf das Wesentliche zu beschränken, weil wir erfahren haben, was wir alles – außer Klopapier und Nudeln – nicht brauchen. Nichts davon habe ich geglaubt, nichts davon ist eingetroffen. Menschen ändern sich nicht so schnell. Kaum war die 1. Welle vorbei, ging es nach kurzem Zögern weiter wie zuvor: Die Straßen waren voller Autos, die Hektik kehrte zurück und im Sommer wurde gefeiert, als gäbe es kein Morgen: Die Angst vor dem Herbst war unterschwellig da und alle Hochzeiten, Taufen und Begräbnisse wollten in dieser "sicheren Zeit" gequetscht werden. Genau dieses wahnhafte Abfeiern bescherte uns wieder steigende Infektionszahlen und damit die 2. Welle im Herbst 2020. Der Sommer war eine Art Totentanz 2.0 gefolgt von einem Lockdown und einer „Weihnachtsruhe“, wie es die Regierenden netterweise nannten. Gefeiert wurde also im allerengsten Kreis. Im März dann mein 50. Geburtstag. Als hätte ich es im Urin gehabt, hab ich das große Fest gar nicht erst geplant, denn mehr als 5 Personen durften gar nicht mit mir feiern. Es war okay für mich. Ich bin zwar eine Knalltüte, aber eine mit Verantwortungsgefühl und Respekt vor diesem Virus und seinen möglichen Folgen.

Die I. Neumair Bestattung und mehr GmbH ist Ihr Tiroler Ansprechpartner für traditionelle Bestattungen und moderne Verstorbenenversorgung (Thanatopraxie), Trauerfeier- lichkeiten, Trauerbegleitung und Seminare mit Sitz in Innsbruck.

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