Am 31. März fanden die Urnen von 12 Menschen in unserem Gemeinschaftsgrab auf dem Wiltener Friedhof ihre letzte Ruhestätte. Dieses Jahr gestaltete die 3B-Klasse der Praxisvolksschule Wilten mit Lehrer Michael Kunzer im Rahmen des Ethikunterrichtes zuerst die Urnenkartons und dann auch die Trauerfeier für diese Verstorbenen. Als ich die Urnen eine Woche vor dem Beisetzungstermin in der Schule abholte, meinte ein Mädchen spontan: "Da müssten wir eigentlich auch den Geistertango tanzen." Der erste Impuls von Lehrer Michael und mir war, dass ein Geistertango wohl nicht passend wäre bei einer Trauerfeier. Aber die Idee des Mädchens ließ mich nicht los und noch am selben Abend entschied ich: Der Tango muss getanzt werden ...
und zwar einfach nach der offiziellen Trauerfeier in der Arkade des Friedhofs als Bonus-Track für alle Angehörigen und Trauergäste, deren Nerven stark genug dafür sind. So war es dann auch und siehe da, alle Trauergäste waren mit sehr starken Nerven ausgestattet und blieben bis ganz zum Schluss.
Hier der Geistertango
Wir kleben heut um Mitternacht die Geister mit Tapetenkleister an ihren Füßen an.Wir fangen heut um Mitternacht die Geister mit Tapetenkleister, dass keiner fliehen kann. So schmieren wir den Boden ein und einen hört man schrein: "Puh!" Wir gehen im Tango-Schritt auf ihn zu und nehmen in aller Ruh sein Geistergewand vom Kopf: Und er sagt: "Der nächste Geist bist du."
(Ein Schelm, der Böses dabei denkt und sich an den katholischen Beerdigungsritus erinnert, bei dem ein "Vater unser" für denjenigen/diejenige gebetet wird, der/die als nächste/r aus der Runde versterben wird .... ;-)
Am 11. Januar verstarb unerwartet leider auch "unser Fotograf der Herzen" NIEWO (Christian Niederwolfsgruber). Er war immer bei diesen Feiern dabei und hat kostenlos Fotos von unserer gemeinschaftlichen Beisetzung gemacht hat. Und auch NIEWO hat hier, wo er so gerne beerdigt werden wollte, einen Platz gefunden. Die Kinder malten auf seine Urne eine Kamera und seine Katze, das "Schnaggele", die zum Glück einen guten Platz bei Sieglinde Mader-Kraus gefunden hat (Danke, Sieglinde!!!). Der Wunsch der Kinder für ihn lautete: Mögen dort, wo du jetzt bist, viele schöne Fotomotive auf dich warten! :-) Es war klar, dass NIEWO in Innsbrucks Szene und auch bei unserer gemeinschaftlichen Beisetzung fehlen wird. Aber sein guter Geist zeigt über seinen Tod hinaus Wirkung und so hat sich Ulrich Kettner spontan bereit erklärt, dieses Jahr die Fotos zu machen und zur Verfügung zu stellen. Verstorbene hinterlassen eben nicht nur große Lücken, sondern auch Spuren und leben so mit uns weiter.
Hier geht's zu allen Fotos von Ulrich Kettner (Danke Ulrich!!!): https://photos.app.goo.gl/