Bestatter ABC - E wie Erektion bei Verstorbenen

Wir bekamen heute Besuch von einem rumänischen Kollegen und der beschenkte uns mit pikanten Schlüsselanhängern: Es handelt sich um kleine Särgelchen, aus denen ein Penis herausklappt, sobald man den Sargdeckel öffnet. Und da im Bestatter-ABC der Buchstabe E an der Reihe ist und ich über Eyecaps und Erdbestattung an anderer Stelle schon berichtet habe, kam dieses Geschenk als Ideen-Lieferant gerade recht: Beschäftigen wir uns doch mit dem Traum der Männerwelt, nämlich dem Mythos der postmortalen Erektion... 

Es hält sich nämlich hartnäckig das Gerücht, dass das Sterben eine geile Angelegenheit sei, „weil einem da einer abgeht“, wie mir unlängst wieder mal jemand (natürlich ein Mann) erklären wollte. Nun, leider, da muss ich enttäuschen. Nach zwanzig Jahren im Bestattungswesen gesammelter Erfahrungen – sprich tausender gesichteter postmortaler Männerunterhosen - kann ich das nicht bestätigen. Urin und Fäulnisflüssigkeit - ja, Ejakulat - Fehlanzeige. Eine Ejakulation im Sterbeprozess kann der Fall sein, wenn ein Mensch bei autoerotischer Asphyxie die Kontrolle verliert und die Strangulation nicht mehr rechtzeitig lockert oder wenn die Vorrichtung, welche dafür vorgesehen war, die Sauerstoffunterversorgung rechtzeitig zu unterbrechen, nicht funktioniert. Ist schon vorkommen, ist aber ziemlich selten (zweimal in 20 Jahren bei ca. 300 bis 400 Sterbefällen im Jahr). Ansonsten liegt dem Phänomen der postmortalen Erektion null Erotik zu Grunde, sie ist lediglich eine Form der Blutstauung, die bei vertikaler Position des Verstorbenen – zum Beispiel infolge von Erhängen - durch die Schwerkraft entstehen kann: Da das Herz versagt, wird das Blut nicht mehr durch den Körper gepumpt, sondern fließt in die unteren Extremitäten ab und erzeugt Ödeme und Schwellungen. Das Blut staut sich die Beine aufwärts und kann sich bis in die Hüften sammeln, sodass auch der Penis davon betroffen sein kann und eben anschwillt. Dieser Effekt hält an, so lange der Körper in der aufrechten Position bleibt, wird der Körper in horizontale Position gelegt, verteilt sich das Blut und die Schwellung vergeht. Dass die Leichenstarre auch im Penis eintritt, ist übrigens auch nicht der Fall und physiologisch auch nicht möglich. Die Leichenstarre tritt in der Muskulatur durch den Abbau von Adenosintriphosphat ein, der Penis ist aber nicht mit Muskulatur, sondern mit Schwellkörpern ausgestattet und somit nicht davon betroffen, er bleibt also schlaff.

Die I. Neumair Bestattung und mehr GmbH ist Ihr Tiroler Ansprechpartner für traditionelle Bestattungen und moderne Verstorbenenversorgung (Thanatopraxie), Trauerfeier- lichkeiten, Trauerbegleitung und Seminare mit Sitz in Innsbruck.

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