Cerumen ist einfach der medizinische Begriff für das, was wir landläufig als Ohrenschmalz bezeichnen und wird von den Talgdrüsen und den Ceruminaldrüsen im äußeren Gehörgang abgesondert. Frisches Ohrenschmalz ist gelblich und dickflüssig, wird dann mit der Zeit dunkler und härter. Einerseits schützt es das Ohr vor Infektionen, außerdem verhindert der doch eher üble, ranzige Geruch, dass Insekten in den Gehörgang eindringen. Wenn zu viel Ohrenschmalz im Ohr ist, kann es aber auch dazu führen, dass der Mensch schlechter hört. Aber was hat das Cerumen im Bestatter-ABC zu suchen, fragen Sie sich sicher?
Den Toten kann es egal sein, denn sie hören sowieso nichts mehr und Infektionen können ihnen auch nichts mehr anhaben. Insekten sind nicht unbedingt das, was Angehörige wahrnehmen wollen, wenn sie sich vom Verstorbenen verabschieden, weswegen wir drauf achten, dass keine Fliegen im Raum sind, denn die verkriechen sich sehr gerne in den Nasenlöchern von Verstorbenen... Was also interessiert uns hier das Ohrenschmalz? Ganz einfach: Schmutzige Ohren wirken ungepflegt, auch beim Verstorbenen, weswegen wir selbstverständlich auch die Ohren säubern, wenn wir einen Verstorbenen für den offenen Abschied vorbereiten.
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