Verwesung beginnt, sobald ein Mensch verstorben ist. Unmittelbar nach Eintritt des Todes ist das meist noch nicht bemerkbar, aber schon bald treten sichtbare Merkmale der Veränderung auf. Innerhalb der ersten halben Stunde post mortem beginnen sich die Livores, auch Totenflecken genannt, zu bilden. Manchmal entstehen Livores sogar schon im Sterbeprozess an den Fingern und Ohren, da sich der Kreislauf zur Versorgung der Organe zentralisiert. Totenflecken können rötlich, bläulich oder violett sein und lagern sich der Schwerkraft folgend auf der Unterseite des Körpers ein, je nach Liegeposition, denn das Blut beginnt nach unten zu sickern.
Das nächste sichere Todeszeichen, das entsteht, ist der Rigor Mortis, die „Totenstarre“. Sie beginnt sich für gewöhnlich nach ein bis zwei Stunden zu bilden und kommt dadurch zustande, dass sich Adenosintriphosphat (ATP, ein Energieträger in unseren Zellen) abbaut. In der Folge verkleben die kleinsten fadenförmigen Proteinmoleküle, wodurch die Muskulatur erstarrt. Bei Menschen mit viel Muskelmasse tritt die Starre stärker ein, bei Menschen mit wenig Muskelmasse weniger stark. Bestatter wissen, wie man sie leicht lösen kann, sodass das Ankleiden kein Problem darstellt.
Wann ein Leichnam schließlich auch zu riechen beginnt, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich.
Die Umgebungstemperatur spielt dabei natürlich eine große Rolle, denn je wärmer es ist, desto schneller wird der Prozess der Vergänglichkeit auch geruchlich wahrnehmbar. Mitunter kann es sein, dass es wirklich sehr schnell geht, etwa durch beschleunigte Verwesung infolge bestimmter Erkrankungen oder wenn jemand vor seinem Tod noch gegessen und getrunken hat. Dann beginnen Magen- und Darminhalte zu gären und Fäulnisflüssigkeit bildet sich schneller. Wenn ein Verstorbener rechtzeitig gekühlt wird, kann die Entstehung von Fäulnisflüssigkeit und starken Gerüchen verzögert werden. Ob ein Verstorbener rasch von uns abgeholt werden soll oder ob sich Angehörige damit Zeit lassen können, hängt von mehreren Faktoren ab und ist wirklich individuell sehr unterschiedlich. In der Regel können Angehörige sich einen halben Tag Zeit lassen, bevor sie uns rufen. Gerade in der heißen Jahreszeit ist es aber sinnvoll, nicht allzu lange zuzuwarten. Rufen Sie uns an, informieren Sie uns über den Sterbefall und dann sprechen wir über den richtigen Zeitpunkt der Abholung, denn wir können im Einzelfall gut abschätzen, ob ihr Verstorbener noch am Sterbeort bleiben kann oder doch besser abgeholt werden soll. Aber keine Sorge: Wenn es sinnvoll ist, einen Verstorbenen zeitnah abzuholen und es deshalb nicht alle Familienmitglieder rechtzeitig schaffen, sich noch am Sterbebett zu verabschieden, dann gibt es diese Möglichkeit auch noch bei uns in unseren Räumlichkeiten.
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